Die Metéora-Klöster

Die Metéora-Klöster

Gestern hatte ich früh gepackt und war bei strömendem Regen zurück nach Korfu gefahren. Dieses Mal hatte ich Glück und die Fähre zurück ans Festland wartete schon und nach wenigen Minuten war mein Motorrad an Bord verstaut und ich machte es mir im trocknen Oberdeck gemütlich. Dieses Mal blieb die Fähre nur halb voll und der Seegang war deutlich ruhiger als Vorgestern.

Auf dem Festland entschied ich mich für die Autobahn in Richtung Landesinnere, obwohl sie Maut kostete, da ich bei dem Regen möglichst schnell in Kalambaka, meinem nächsten Ziel ankommen wollte. Dort hatte ich bereits online für die nächsten zwei Nächte in einem kleinen Hostel ein Bett im Schlafsaal reserviert.

Doch zunächst musste ich durchs Pindos-Gebirge nach Thessalien. Die Autobahn führte immer weiter hinauf und es wurde zunehmend kälter. An einer der drei Mautstellen, zog ich schließlich noch eine weitere Hose an und wechselte zu meinen Neopren-Handschuhen. Das stellte sich als eine gute Entscheidung heraus, da ich auf der Höhe eines Passes, schließlich die Schneegrenze erreichte und der Regen in leichten Schneeregen überging.

Doch zum Glück ging es von da an, wieder bergab und ich erreichte schließlich Kalambaka und checkte im Hostel ein. Erneut hatte ich Glück und durfte mein Motorrad im abgeschlossenen Hinterhof parken.

Nach dem ich mein Gepäck verstaut hatte, gehe ich noch etwas einkaufen und mache es mir in meine Bett mit meinem Laptop gemütlich. Zu meiner großen Freude, ist hier das Internet auch ordentlich schnell. Doch da ich recht müde bin, schreibe ich nur ein paar E-Mails und gehe dann schlafen.

Am Morgen gehe ich erst mal frisches Brot kaufen und mache mir ein ordentliches Frühstück und bereite mir ein Lunchpaket für meinen heutigen Tripp vor. Zu meiner großen Freude, bewahrheitet sich die Wettervorhersage und die Sonne scheint.

Da es so früh am Morgen noch recht frisch ist, setze ich mich noch mal an meinen Laptop und versuche zu arbeiten, kann mich aber nicht so recht konzentrieren.

Also packe ich meine Kamera, etwas zu Essen und zu Trinken und warme Klamotten in mein Topcase. Schnalle alles auf meinem Motorrad fest und los gehts zu meiner Besichtigungstour der berühmten Metéora-Klöster, die hier sehr spektakulär auf den riesigen Sandstein-Felsen liegen, die gleich hinter der Stadt hoch in den Himmel ragen.

Früher bestand die gesamte Anlage, die auch zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, mal aus 24 einzelnen Klöstern und Eremitagen, von denen heute jedoch nur noch sechs bewohnt sind. Die restlichen achtzehn Klöster sind entweder zu schwer zu erreichen oder wurden wegen Einsturzgefahr verlassen.

In der Nähe jedes der 6 Klöster und an einigen Aussichtspunkten gibt es einen Parkplatz für die Touristen. Trotzdem hat man genug zu laufen, da man über schier endlose Treppen zum jeweiligen Kloster hinauf oder hinab steigen muss, so dass man ordentlich ins Schwitzen kommt.

Der Anblick dieser Klöster, die bereits im Mittelalter so abenteuerlich hoch oben auf den Felsen erbaut wurden, raubt einem einfach den Atem und macht einen sprachlos! Nie zuvor habe ich etwas so überwältigendes gesehen!

Eigentlich kann man alle sechs Klöster auch (zum Teil) besichtigen. Das größte Kloster Megálo Metéoro hat jedoch leider dienstags geschlossen. Also besichtige ich nur 5 davon, was jedes Mal 3 Euro Eintritt kostet. Als ich bemerke, dass immer wieder Touristen vor mir, nur kurz mit dem Mönch am Ticketschalter quatschen und dann ohne zu bezahlen eintreten. Frage ich nach, warum ich bezahlen muss und die anderen nicht, woraufhin mir der Mönch erklärt, dass nur Ausländer bezahlen müssen, während der Eintritt für Griechen kostenlos ist. Ziemlich unfair finde ich.

Aber trotzdem muss ich sagen, dass sich der Eintritt auf jeden Fall lohnt. Nicht nur wegen der stets spektakulären Aussicht, sondern vor allem auch wegen der kleinen Kappellen, die man in jedem Kloster besichtigen kann. Gerade mal so groß, dass ein gutes Duzend Mönche darin Platz finden und bis in den letzten Winkel bemalt mit Szenen aus der Bibel und Abbildungen von Heiligen. Dank der winzigen Fenster und der Patina der vergangenen Jahrhundert, wirkt alles recht düster, aber gerade dadurch auch sehr Ehrfurcht einflössend. Ich bin bekanntlich kein gläubiger Mensch, aber hier verspüre selbst ich eine Spiritualität, wie ich sie sonst noch nirgendwo verspürt habe. Nur zu gerne, würde ich mal einen Monat oder sogar länger in einem dieser Klöster zusammen mit den Mönchen leben, nur um zu erfahren, wie es ist, an einer solchen Jahrhunderte alten Tradition teilzuhaben. Nur schade, dass man innerhalb der Klöster nirgendwo fotografieren darf und erst recht nicht in den wunderschönen Kappellen.

Insgesamt muss ich sagen, dass mich die Metéora-Klöster tief beeindruckt haben. Und ich würde sogar so weit gehen, dass ich sie für einen würdigen Kandidaten für das achte Weltwunder halte! Dem entsprechend, habe sie auch Venedig als meinem bisherigen Favoriten, locker auf den zweiten Platz verwiesen!

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