Die ersten Tage in Istanbul

Die ersten Tage in Istanbul

Am ersten Tag in Istanbul war das Wetter eher trüb und ziemlich kalt. Trotzdem machte ich einen ersten Ausflug zum Taksim-Platz mit dem berühmten Gesi-Park, um den sich die Demonstrationen damals entzündeten.

Anschließend lief ich noch den Berg hinunter zum Dolmabatche-Palast. Die Besichtigung sparte ich mir jedoch für die Tage auf, wenn meine koreanische Freundin Sua auch hier ist. Anschließend lief ich am Ufer entlang in Richtung Süd-Westen. Ganz in der Nähe des »Istanbul Modern«-Museum, das sich gerade im Umbau befindet und daher geschlossen ist, entdeckte ich ein paar Straßen, die wohl bei den jungen Leuten gerade sehr angesagt sind. Ein voll besetztes Café bzw. Restaurant reiht sich an das nächste und zwischen drin ein paar coolen Läden mit junger Mode und Asessoires. Da mir langsam die Füße weh tun, laufe ich zurück zu meinem Apartment.

Am nächsten Tag scheint dann sogar die Sonne. Also mache ich mich auf zu einer ausgedehnten Fototour. Vom Taksim-Platz hinab Richtung Golden Horn führt eine riesige moderne Einkaufstraße, in der sich selbst am Sonntag ganze Massen von Menschen bewegen. Auch die berühmte, historische Straßenbahn fährt hier auf und ab. Die Straße endet ganz in der Nähe des Galata-Turms. Zu meiner Überraschung steht vor dem Galata-Turm eine mehrere hundert Meter lange Menschenschlange, die alle von dessen Spitze aus den Ausblick hinüber zum Golden Horn genießen wollen. Ich laufe weiter die verwinkelten Gassen hinab zur Galata-Brücke und hinüber zum Golden Horn. Auf beiden Seiten der Brücke steht ein Angler neben dem anderen. Nur in der Mitte der Brücke, wo die Schiffe durch fahren, lassen sie eine Lücke. Auf der unteren Ebene der Brücke befindet sich ein Restaurant neben dem anderen - ebenfalls mit Ausnahme der Lücke in der Mitte der Brücke.

Am anderen Ufer laufe ich zunächst durch den Gewürz-Basar, der auch ägyptischer Basar genannt wird. Auf der anderen Seite geht es weiter die verwinkelten Gassen hinauf zum »Grand Basar«. Doch je näher ich ihm komme, umso weniger der kleinen Läden links und rechts, haben am heutigen Sonntag geöffnet. Als ich schließlich vor dem Grand Basar stehe, hat dieser tatsächlich komplett geschlossen, was mich sehr erstaunt, da im Rest der Stadt praktisch alles geöffnet hat.

Also laufe ich weiter in Richtung der Hagia Sophia. Auch dort sind wieder ganze Menschenmassen anzutreffen, die das schöne Wetter und den Sonntag dazu nutzen, um die Hagia Sophia und die direkt gegenüberliegende Blauen Moschee zu besichtigen oder im Park dazwischen etwas in der Sonne zu sitzen. Da die Blaue Moschee keinen Eintritt kostet, warte ich nicht bis Sua hier ist, sondern gehe gleich hinein. Doch dazu muss ich zunächst 20 Minuten warten, bis die Gebetszeit vorüber ist. Anschließend dürfen die Besucher in einen kleinen abgesperrten Teil die Moschee besichtigen, während der größere Teil auch weiterhin den Betenden vorbehalten bleibt. Die sehr schönen Mosaike an den Wänden und den Deckengewölben sind überwiegend in Blau gehalten, was auch der Moschee ihren Namen gegeben hat.

Da ich noch einen langen Rückweg habe und es langsam schon spät wird, mache ich mich auf den Rückmarsch.

Die nächsten drei Tage regnet es ziemlich stark, also bleibe ich im Apartment und arbeite für meine Kunden, um etwas Geld zu verdienen und auch etwas »Luft« zu schaffen, für die Tage, wenn Sua da ist.

Am vierten Tag hört es endlich wieder auf zu regnen, und obwohl es immer noch stark bewölkt ist, beschließe ich eine weitere Tour durch die Stadt zu machen und dieses Mal auch das Metro-System zu erkunden.

Am Taksim-Platz gehe ich hinab in die Metro und will mir die »Istanbul-Card« kaufen, die man mit Guthaben aufladen kann, dass bei jeder Fahrt mit der Metro dann dort abgebucht wird. Die Card selber kostet 6 TL (rund 1,50 Euro), man muss jedoch gleich mindestens 20 TL in den Automaten geben. Die restlichen 14 TL werden einem gleich auf der Karte gutgeschrieben. So weit zur Theorie. Als ich mich am Automaten durch das Menü geklickt habe und schließlich auch die 20 TL  gelöhnt habe, passiert ... NICHTS! Geld weg, aber es erscheint keine Karte. Na super!

Also spreche ich einen der Sicherheitsbeamten an, der natürlich auch wieder kein einziges Wort Deutsch oder Englisch spricht und versuche ihm mit Händen und Füßen klar zu machen, dass der Automat zwar mein Geld geschluckt, aber keine Karte ausgeworfen hat. Er scheint mir sogar zu glauben und deutet mir an, dass ich ihm folgen soll. Ich laufe ihm also durch ein Kilometer langes Labyrinth durch die Gänge der U-Bahn hinter her, bis wir schließlich in einem großen Kontrollraum ankommen. Dort erklärt er zunächst wohl seinem Vorgesetzten mein Problem. Der reicht ihm daraufhin einen ganzen Stapel von Karten. Damit gehen wir gemeinsam zum nächsten Automaten und er checkt eine Karte nach dem anderen, wie viel Guthaben noch darauf ist. Ich vermute, dass das alles Karten sind, die jemand verloren hat. Als er schließlich eine Karte findet, die sogar etwas mehr als 14 TL Guthaben aufweist, gibt er sie mir. Ich bedanke mich und laufe durch die Gänge zurück und besteige die U-Bahn in Richtung Golden Horn.

An der Station Haliç, die sich mitten auf einer Brücke über den Bosporus befindet steige ich aus und laufe das restliche Stück hinüber zum golden Horn. Über einen recht verschlungenen Weg, vorbei an alten verfallenen Häusern, steige ich hinauf zur Süleymaniye Moschee und besichtige sie. Sie ist zwar auch beachtlich groß, aber bei weitem nicht so reich verziert wie die Blaue Moschee. Anschließend geht’s erneut zum Grand Basar. Da ich dieses Mal jedoch von der anderen Seite her komme, betrete ich zunächst den Bücher Basar, der tatsächlich schon seit dem xxxxx besteht und für die Studenten der Universität eingerichtet wurde, damit die sich mit den notwendigen Büchern versorgen können. Dann geht es hinein in das riesige Labyrinth des Grand Basar. Unzählige kleine Läden, in denen fast alles, von Schmuck, über Teppiche, Kleidung, Süßigkeiten, Gewürze bis hin zu Souvenirs und sonstigen Kitsch verkauft wird. Schnell verliere ich die Orientierung in den verwinkelten Gassen und habe keine Ahnung, wie viel ich vom Basar nun wirklich gesehen habe oder ob ich die Hälfte verpasst habe, als ich schließlich wieder hinaus ins Tageslicht trete. Da es bereits schon wieder spät wird und das Wetter auch nicht besser geworden ist, beschließe ich mich auf den Rückweg zu machen. Ich laufe durch das Universitätsviertel zur nächsten U-Bahnstation und nehme die nächste Bahn zurück zum Taksim-Platz.

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