Die blauen Lava des Mount Ijen

Mitten in der Nacht um 2 Uhr klingelte mein Wecker. Ich zog mich an und machte mich bereit für meine nächtliche Tour auf den Vulkan Ijen auf der Insel Java in Indonesien, bekannt für seine atemberaubenden blauen Flammen, die nur bei Nacht sichtbar sind. 
Ein Fahrer fährt mich und ein paar andere Touristen aus dem selben Hotel zur “Basisstation” des Ijen-Nationalparks, wo schon hunderte andere Touristen darauf warten, dass der Nationalpark geöffnet wird und der Aufstieg beginnen kann. 

Mit Kopf-Lampe und Gasmaske ausgestattet und in warme Kleidung gehüllt, machten wir uns gegen 4 Uhr schließlich auf den Weg. Der Aufstieg war herausfordernd, aber die Vorfreude auf das, was uns oben erwartete, trieb uns voran. Nach rund einer Stunde erreichten wir noch immer im Dunkeln den Kraterrand. Nun hieß es noch einmal eine halbe Stunden in den Krater hinab klettern. Als wir schließlich den recht abenteuerlichen Abstieg in den Krater fast gemeistert hatten, hieß es auf die letzten 200m die Gasmasken aufsetzen. Kurz darauf bot sich uns ein Anblick, der alle Anstrengungen wert war: Die blauen Flammen des Ijen leuchteten in der Dunkelheit, ein Naturschauspiel, das fast außerirdisch wirkte. Der Grund für dieses Phänomen ist der rund 500 Grad heiße Schwefel, der aus Spalten im Vulkan in kleinen Rinnsalen herausfließt und sich bei Kontakt mit der Luft entzündet, was zu den faszinierenden blauen Flammen führt. Trotz Gasmaske lies der Schwefeldampf meine Augen tränen und als ich einmal komplett von einer Schwefeldampfwolke eingehüllt wurde, bekam ich fast keine Luft mehr und musste die Flucht ergreifen, um wieder Luft zu bekommen. Aber das hielt mich nicht davon ab, dieses Wunder der Natur zu bestaunen. Es war ein unwirkliches Erlebnis, dort zu stehen und die Schönheit und die Kraft der Erde so unmittelbar zu spüren. Nachdem alle genügend Fotos und Videos gemacht hatten, machten wir uns auf den Rückweg heraus aus dem Krater, was sich aber als garnicht so einfach erwies, da noch immer weitere Touristen den kleinen Trampelpfad herunter strömten, so dass wir oft warten mussten. Gerade als wir schließlich oben auf dem Kraterrand ankamen, kündigte sich der Sonnenaufgang durch einen rot-blau leuchtenden Horizont an. Die ersten Sonnenstrahlen, die den Vulkan und die umliegende Landschaft in ein goldenes Licht tauchten, waren der perfekte Abschluss für unser Abenteuer. Die Reise zum Vulkan Ijen war mehr als nur eine Wanderung; es war eine Erfahrung, die mich tief beeindruckt hat und die ich nie vergessen werde. Die blauen Flammen des Ijen sind ein Beweis für die unglaubliche Schönheit und Kraft unserer Erde, und ich fühle mich glücklich, dass ich Zeuge dieses Naturschauspiels werden durfte.

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